Biodiversität im Siedlungsraum ist kein Widerspruch

Artenvielfalt im Siedlungsraum, geht das überhaupt? Durch die Ausbreitung des Menschen mit seinen Siedlungsräumen fällt es vielen Tieren zunehmend schwer, geeignete Lebensräume für die Nahrungsbeschaffung oder Fortpflanzung zu finden. 

Nicht nur durch die Erweiterung der Siedlungsgebiete gehen wertvolle Flächen verloren. Auch die intensive Landwirtschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten dazu beigetragen, dass durch Monokulturen und die Überdüngung der Böden die Artenvielfalt massiv zurück ging. In diesem Zusammenhang wagten einige Tierarten vermehrt die Flucht nach vorne. Ein typisches Beispiel dafür ist der Igel. Früher vor allem im landwirtschaftlich geprägten Raum anzutreffen, hat sich der Lebensraum des Igels zunehmend in den Siedlungsraum verlagert.

Durch den Drang nach Ordnung und klaren Formen sind die Gärten, Einfahrten und Einfriedungen von Herrn und Frau Schweizer stets gepflegt und getrimmt; was nach den bisherigen Massstäben als schön bezeichnet wird. Leider bringen diese Flächen keinen biodiversen Mehrwert, weshalb sich dort auch nur eine Handvoll Arten wohlfühlt. Mit Kleinstrukturen wie beispielsweise Stein- oder Holzhaufen und Blumenwiesen lassen sich auf einfache Art gezielt natürliche Lebensräume schaffen, was unzähligen Tierarten ein Versteck und Nahrung bietet.

Wie die oben erwähnten Beispiele zeigen, ist in den Siedlungsräumen oft nicht der Mensch durch seine Anwesenheit das Problem, sondern primär das fehlende Nahrungs-, Nist- und Versteckangebot auf den bestehenden Grünflächen. Die Previs hat das Potential für einen lebendigen Aussenraum erkannt und schafft zunehmend biodiverse Lebensräume innerhalb ihrer Siedlungen.

 

Gemeine Haarschnecke, eine Art der Laubschnecken (© Hans Oppliger)